Mundgesundheit und Diabetes
Häufigste Komplikation von Diabetes: Parodontitis!
Diabetes führt zu einer ganzen Reihe von teils schweren Komplikationen. Die bekanntesten Krankheitsbilder sind Augenerkrankungen, das diabetische Fußsyndrom und auch Herzerkrankungen.
Wie eine Emnid-Befragung (2006) ergab steht ihr Bekanntheitsgrad in nahezu umgekehrten Verhältnis zu ihrem tatsächlichen Vorkommen proportional zu ihrer tatsächlichen Häufigkeit:
Rang | Bekanntheit der Komplikation | Tatsäch- liche Häufigkeit |
---|---|---|
Platz 1 | Augenerkrankungen (95%) | 12% |
Platz 2 | Erkrankungen der Füße (83%) | 2,5% |
Platz 3 | Herzerkrankungen (75%) | 9,1% |
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Platz 7 | Erkrankungen des Zahnhalteapparates (36%) | fast 100% (!) |

Die folgenden Informationen sind für Diabetiker besonders wichtig:
Parodontitis als Risikofaktor für Diabetes
Bei einer chronischen Parodontitis setzen Bakterien Botenstoffe im Blutkreislauf freis, die eine Entzündungsreaktion des Organismus hervorrufen. Diese sogenannten Entzündungsmediatoren führen zu einer verminderten Insulinwirkung und somit zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie).
Die Folge: Durch die parodontale Entzündung wird die glykämische Kontrolle beeinträchtigt. Und durch die erschwerte Blutzuckereinstellung steigt das Risiko von Diabetes-Folgeschäden. Eine verhängnisvolle Wechselwirkung!
Diabetes als Risikofaktor für Parodontitis
Als Diabetes-Patient haben Sie ein dreifach höheres Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Man weiß heute, dass eine Parodontitis gerade bei Diabetikern besonders negative Auswirkungen haben kann:
- Die Parodontitis schreitet schneller voran und wirkt sich bei schlecht eingestellten Diabetes-Patienten besonders verheerend aus (rapider Knochenverlusts im Kiefer)
- Diabetiker leiden oft an Wundheilungsstörungen, Heilungsprozesse nach chirurgischen Eingriffen wie z.B. Zahnextraktionen verlaufen langsamer bzw. es kommt häufiger zu Rhagaden (Rissen) in den Mundwinkeln und Zahnfleischentzündungen.
- Bei Diabetiker steigt das Kariesrisiko: Denn durch die Einnahme bestimmter Medikamente leiden sie oft unter Mundtrockenheit. Aufgrund des geringen Speichelflusses ist die Reparaturfunktion des Speichels verringert.
Diabetiker sollten daher für eine erfolgreiche zahnärztliche Behandlung gut eingestellt sein.